Galerie Mezzanin

Die Galerie mezzanin präsentierte im September 2003 die erste Einzelausstellung der Amerikanischen Künstlerin Elaine Sturtevant in Wien. Die Zusammenarbeit mit Sturtevant begann im Jahr 2001 in einer Gruppenausstellung der Galerie.

Seit ihren künstlerischen Anfängen in New York vor mehr als dreissig Jahren beschäftigt sich die Arbeit von Sturtevant mit der Erweiterung des Kunstbegriffs. In ihren eigenen Worten schildert sie ihre Absicht als "unsere gegenwärtige Vorstellung von Ästhetik zu erweitern und zu entwickeln, Originalität zu erforschen und die Beziehung von Original zu Originalität zu erkunden und Raum für neues Denken zu eröffnen."


Schon seit langer Zeit protestiert und kämpft Sturtevant dagegen, dass ihre Arbeit nicht selten im Kontext der Appropriation Art’ gesehen wird: "Ich bin kein Appropriationist, und zwar was Intention und Bedeutung betrifft. Ich mache keine Kopien. Ich spreche über Macht und Autonomie des Originals und die Kraft und die Dominanz von Kunst."

Die Ausstellung in der Galerie mezzanin umfasst sowohl neue Arbeiten, wie die Videoinstallation "Dillinger Running Series" (2000), als auch eine Installation des "Warhol Cow Wallpapers", frühere Arbeiten auf Leinwand und Arbeiten auf Papier.


" Dillinger Running Series" ist eine Videoinstallation auf einem rotierenden Beamer, die mit ihrer Co-Produzentin Loren Muzzy im Jahr 2000 in Paris entstand. Treu zu ihrem ursprünglichen theoretischen Konzept, greifen ihre jüngsten Videos genauso wie ihre Arbeiten in anderen Medien Themen unserer Zeit auf. Die Künstlerin fordert den Betrachter auf sich mit Themen, wie zum Beispiel dem der Welt der Kybernetik, dem der wachsenden Vorherrschaft der digitalen Bilder über reale Objekte oder dem der Bedrohung durch das Klonen auseinanderzusetzen.

 

Sturtevant fragt uns: "Ist diese Vormachtstellung des Doppels, seine Herrschaft über das Original, vielleicht das sich entwickelnde Ende, das das Potenzial von Ursprung in sich birgt?" Und sie gibt eine der möglichen Antworten selbst: "Das Bild ist der Ursprung."
Erste Filme und Videoarbeiten von Sturtevant entstanden schon in den Jahren 1968-72 - unter anderen "Beuys Fat Meditation" (1971) und "Warhol Empire" (1972). 

Das "Warhol Cow Wallpaper" ist eine speziell für die Ausstellung konzipierte Neuauflage, eine in situ Installation, die ursprünglich 1996 in einer von Robert Fleck kuratierten Ausstellung in La Criee, Centre d’Art in Rennes gezeigt worden ist.

Unter den Arbeiten auf Leinwand befinden sich die "Johns Black Figure Five" (1991) und eine ihrer grossformatigen "Warhol Flowers" (1991). Die Sturtevant-Bilder, deren Ursprünge auf Arbeiten von Andy Warhol und Jasper Johns zurückgehen und bereits in ihrer ersten Ausstellung der New Yorker Galerie Bianchini im Jahr 1965 gezeigt wurden, zählen zu den wichtigsten und auch bekanntesten Arbeiten im Oeuvre von Sturtevant. Bei der in der Galerie mezzanin gezeigten Warhol-Arbeit handelt es sich um eine der wenigen "305 x 305 cm-Flowers", die 1991 in Paris entstanden sind.


Um die "Warhol Flower-Siebdrucke" auf Leinwand herzustellen bat die Künstlerin Andy Warhol persönlich um seine Siebe, welche er ihr gerne zur Verfügung stellte. Als Warhol einem Journalisten über den Prozess und die Technik seiner Siebdrucke Auskunft geben sollte, antwortete er schlicht: "I don’t know. Ask Elaine".


Und es ist genau dieser Punkt, der die Arbeit von Sturtevant so spannend macht. Was bedeutet es, wenn Sturtevant besser darüber Auskunft geben kann einen echten Warhol herzustellen als Warhol selbst? In jedem Fall deutet dies darauf hin, dass Sturtevant ganz nah, vielleicht viel näher als irgendein Künstler vor ihr, an der Magie, die ein Werk zu einem Kunstwerk macht, zu sein scheint.